11. November 2012  |  Kolumbien  |  von Jan  |  Keine Kommentare »
Drei Stunden südlich von Cali liegt Popayan, eine mit ihren weißen Altbauten fast klinisch wirkende Universitätsstadt, die uns als Sprungbrett für einen Ausflug in die Berge dient. Nach einer fünfstündigen Buckelpisten-Fahrt erreichen wir das fabelhafte Tal Tierradentro, das so ziemlich am Arsch der Welt bzw. der Anden liegt.
Im Dorf San Andrés empfängt uns die lebende Legende Don Leonardo in seinem Bambusdomizil bei einer Tasse Kaffee seiner eigenen Plantage. Überhaupt scheint hier alles aus Bambus zu sein. Das Dorf ist idyllisch und die Welt hier wohl noch ziemlich in Ordnung. Zumindest wird man hier als ganz normaler Mensch behandelt und nicht als geldscheißender Gringo, wie an so manchem touristenerprobteren Ort.
Eine gemütliche Tageswanderung führt uns an zahlreichen Grabstätten vorbei, die lange vor Christus irgendein Volk anlegte, von dem man nicht viel mehr weiß, als dass es seine Toten in Steinhöhlen mit bunten Bemalungen und lustigen Reliefen verstaute.
… und die wichtigste Lieferung der Woche: Bier!
4. November 2012  |  Kolumbien  |  von Jan  |  Keine Kommentare »
Cali ist vor allem dreierlei: Salsa! Salsa! Salsa! Traut man sich mit seinen mühsam erlernten Basisschritten in einen der höllisch rasenden Tanzschuppen, kann einem schwindlig werden. Schweißgebadete Körper, im Rhythmus wallende Mähnen und freudeschreiende Gesichter werden zu einem Strudel an Emotionen, der uns erbarmungslos verschlingt. Wird einem die Konzentration auf das eigene Links-zwo-drei, Rechts-zwo-drei zu bunt, kann man sich auch einfach der magischen Atmosphäre hingeben, sein erfrischendes Bierchen schlürfen und hörend und staunend den Zauber der Nacht genießen.
Und auch der Tag hat seinen Reiz. Das gemütliche, alternativ-bürgerliche Kolonialviertel San Antonio erinnert uns ein wenig an Kreuzberg mit seinen historischen Fassaden, den vielen liebevollen kleinen Cafés und Handwerksläden und seinen steilen Gassen, die sich bis auf einen Parkhügel hochschrauben, von dem man über die Stadt blicken kann. Weiter unten im Zentrum feuert das geschäftige Treiben mal wieder aus allen Rohren und generiert seine Spannung aus den Kontrasten alt/neu, schnell/langsam, arm/reich. Zweifelsohne hat es auch diese Stadt geschafft, dass wir ihrem Charme komplett erliegen und unser Aufenhalt mal wieder länger als geplant wird.
Dazu trägt sicher auch bei, dass wir im Flugzeug hierher Claudia wiedertrafen, die wir aus unserem Hostel in Cartagena kannten und die in Cali gerade ihr eigenes eröffnet hat. Ihre Einladung war nicht auszuschlagen und so fühlen wir uns im frisch herausgeputzten Ruta Sur mal wieder wie die Made im Speck: Luxuriös anmutende Innenhöfe mit offener Küche, tollen Bädern und stilvoller Innenarchitektur. Eine Oase der Ruhe.
31. Oktober 2012  |  Kolumbien  |  von Jan  |  3 Kommentare »
Was sollen wir überhaupt noch schreiben über das sagenhafte Cartagena, das in allen Reiseführern als “Schönste Stadt der Karibik” angepriesen wird? Nachdem sich unser Hochgeschwindigkeitsbus durch die grauen Vorstädte gewühlt hat, erstrahlt sie tatsächlich vor unseren Augen wie die Perle in der Auster. Perfekt erhaltene oder restaurierte Kolonialarchitektur mit blumenüberhangenen Holzbalkonen, Pferdekutschen und Stadtmauern, die breiter als hoch sind. Die pure Romantik, bei der sogar die Hochhausburgen am Horizont ihren Charme zu verprühen scheinen.
Der Hauch der Geschichte ist allerorts hautnah zu spüren. Während wir durch die Gassen schlurfen, denken wir an die Belagerungen durch Piraten wie Francis Drake, den Sklavenhandel, die Silberflotten und natürlich an die befreiende Revolution, die Simón Bolívar von hier aus startete. Eine Stadt, in der jeder Schritt den man macht den riesigen Fußstapfen der Vergangenheit hinterherzurennen scheint.
31. Oktober 2012  |  Kolumbien  |  von Jan  |  Keine Kommentare »
Nach einer Woche fernab der Zivilisation wurde es Zeit, mal wieder ins kolumbianische Stadtleben einzutauchen. Nichts bot sich dafür besser an, als eine Rückkehr zum Knotenpunkt Santa Marta. Laut, ungeschminkt und durcheinander, aber ebenso reizvoll und authentisch. Keine Stadt, die mit schicken Sehenswürdigkeiten glänzt, sondern eine, die ihr ehrliches Alltagsleben präsentiert und uns so in ihren Bann zieht.
Mit Internetcafés, Supermärkten und Billardsalons gab es hier auch mal wieder die benötigte Infrastruktur. Diese wussten auch schon die spanischen Imperialisten zu schätzen, die von hier aus die reichen Schätze nach Europa verschifften, die sie dem Kontinent entrissen. Ein idealer Ort auch für den großen Revolutionär Simón Bolívar, seinen Traum vom unabhängigen, geeinten Südamerika umzusetzen, der leider jäh an seinem Sterbebett endete.
27. Oktober 2012  |  Kolumbien  |  von Jan  |  7 Kommentare »
…und unsere Trueman-Show geht weiter. Ein paar Kokosnusswürfe entfernt thronen wir abermals in Hängematten am Palmenstrand (gähn…) im gefühlten 5-Sterne-Ressort “Costeño Beach”. Durch die Rundumverwöhnung mit Kaffee-Flatrate und köstlichen Mahlzeiten fühlen wir uns so wohl wie Embrios im mütterlichen Fruchtwasser. Der Rest ist für uns ohnehin schon beinahe Standard (abendliches Lagerfeuer am Meer mit Wetterleuchten, Gitarrenmusik und Aguila-Bier), obwohl die “Reiseleitung” immer noch einen Kitsch-Kracher obendrauf setzt: sich eingerahmt von Gewitterwolke und Abendsonne auf dem Surfbrett unter einem Regenbogen mit der letzten Welle zum Strand kutschieren lassen.
27. Oktober 2012  |  Kolumbien  |  von Jan  |  3 Kommentare »
Wenn wir dachten, in Tayrona wurde schon alles aufgefahren an Postkarten-Kitsch, wurden wir ein Stündchen weiter östlich in Palomino eines viel besseren belehrt. Ein menschenleerer Strand mit einer Kulisse, die extra für uns aufgebaut schien. Vom auf Wellen wogenden Surfbrett aus schweifen unsere Blicke über den Palmenstrand und die saftig-grüne Hügellandschaft hinweg bis hin zur schneebedeckten Sierra Nevada am Horizont und wir fragen uns, ob hier gerade unsere persönliche Trueman-Show läuft. Abends brutzeln wir massenhaft frisch gefangenen Fisch auf dem Grill, bevor wir mit einem Lagerfeuer am Strand bei einem leckeren Fläschchen Rum den perfekten Tag ausklingen lassen.
27. Oktober 2012  |  Kolumbien  |  von Jan  |  Keine Kommentare »
Der Parque Nacional de Tayrona ist in jeder Hinsicht paradiesisch. Für läppische 15 Euro Eintritt darf man tagelang staunend durch unwirklich schöne Dschungelpfade “schlendern”. Dazu liefern die tierischen Waldbewohner den passenden Soundtrack. Eine unbeschreibliche Explosion an Geräuschen, Gerüchen, Flora und Fauna. Wir schlummen in Hängematten an traumhaften Stränden, plantschen im Meerwasser auf Körpertemperatur, frühstücken selbstgeschlachtete Kokosnüsse und können unser Glück kaum fassen.
Unsere Hütte, ohne Scheiß!
26. Oktober 2012  |  Kolumbien  |  von Jan  |  2 Kommentare »
Nachdem wir Kolumbiens Landesinnere abgegrast haben, wurde es Zeit, mal wieder Meeresluft zu atmen. Die 20 Stunden im Bus von Tunja nach Santa Marta stellten Magen, Gleichgewichtssinn und Selbstbeherrschung mal wieder auf eine harte Probe. Endlich angekommen, wurden wir mit palmenbestückter Kulisse und angenehm herbstlichen Temperaturen um die 30 Grad belohnt.
Das vom Lonely Planet angepriesene “Fischerdörfchen mit Hippie-Charakter” Taganga entpuppte sich leider noch stärker als schon vermutet als runtergerockte Barackensiedlung mit hängengebliebenen Freaks und anstrengenden Klimbim-Verkäufern. Nichts für uns. Schnell weiter…
16. Oktober 2012  |  Kolumbien  |  von Jan  |  Keine Kommentare »
Wir sind nun in Villa de Leyva, “nur” fünf Stündchen nördlich von Bogotá entfernt. Etwas tiefer gelegen ist das Klima gleich wieder viel angenehmer. Überhaupt scheint hier alles angenehm. So gilt der Ort für die besser betuchten Großstädter als beliebstes Wochenendziel mit liebevoll restaurierten Häusern, gediegenen Restaurants und ländlichem Müßiggang. Unsere Unterkunft im Privathaus mit Innenhof bei Jaime und Rita bietet uns die geeignete Ausgangsbasis für mehr oder weniger sportliche Ausflüge in die Umgebung. Ein Ort, um sich frei zu fühlen.
16. Oktober 2012  |  Kolumbien  |  von Jan  |  Keine Kommentare »
Ziemlich gerädert vom Nachtbus kamen wir früh um 8 im 8-Millionen-Tiegel Bogotá an. Viel davon bekommt man an den 2 Tagen, die wir dafür eingeplant haben, nicht mit. Aber im Nachhinein wären wir doch gern länger geblieben, da uns vor allem die Altstadt La Candelaria in ihren Bann gezogen hat. Hier hatten wir unser Hostel, sind abends ausgegangen und fanden die Atmosphäre überraschend offenherzig. Tagsüber präsentierte sich das Viertel geschäftstüchtig, mit einer kuriosen Mischung aus Army-Stores und unzähligen kleinen Druckerei-Betrieben. Als wir einen Schriftsetzer neugierig bei der Arbeit beobachteten, ludt er uns prompt in seine Werkstatt ein, um uns stolz seine Plakate zu präsentieren. Abseits von La Candelaria zeigt sich ein unendliches Häusermeer, Graffitis, die längsten Busse wo jibt und Menschen, Menschen, Menschen…
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